Burgensymposien – 2025 Karlstein am Main am 16. und 17. Mai 2025

Eine Tagung des Heimat- und Geschichtsvereins Kleinostheim 1979 e. V. und des Geschichtsvereins Karlstein e. V., des Vereins für Heimatpflege Wenighösbach e. V. und des Archäologischen Spessartprojekts e. V. – Unterfränkisches Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg.

Programm:

Freitag, 16. Mai 2025
11:00 – 11:10 UhrBegrüßung durch Dr. Robert Fecher, Heimat- und Geschichtsverein Kleinostheim e. V.
11:10 – 11:30 UhrDr. Harald Rosmanitz (Partenstein)
Gedanken zum Tagungsthema
THEMENBLOCK I: Schlachtfeldarchäologie als Forschungsfeld der Geisteswissenschaften
11:30 – 12:00 UhrProf. Dr. Rüdiger Krause (Frankfurt a. Main)
Konfliktforschung in der Bronzezeit – Befestigte Burgen, neue Waffen und Professionalisierung des Krieges
12:00 – 12:30 UhrDr. Benjamin Richter (Frankfurt a. Main)
Umzingelt von Flammen – Zur Verwendung von Feuer an Befestigungen während bronzezeitlicher Konflikte
12:30 – 13:00 UhrMatthias Wenzel (Seligenstadt)
Wie ein Einzelfund zur (Wieder-)Entdeckung eines scheinbar vergessenen Gefechtes bei Aschaffenburg führte
13:00 – 13:30 UhrTom Müller (Lützen)
Museum Lützen 1632: Schlachtfeldarchäologie und Erinnerungskultur
13:30 – 14:00 UhrKaffeepause
14:00 – 14:30 UhrDr. Thomas Liebert (Roßtal)
Eine Stadt für 70 Tage – Wallensteins Lager bei Zirndorf und die Schlacht an der Alten Veste 1632
14:30 – 15:00 UhrDr. Christoph Lobinger (Nürnberg)
Eine Vermutung traf voll ins Schwarze – neue Befunde und Funde zum Wallenstein’schen Lager aus Stein-Unterweihersbuch (Lkr. Fürth)
15:00 – 15:30 UhrJohn Zeitler (Nürnberg)
Gewinne und Verluste – Bestattungen aus dem Stadtgebiet Nürnberg von Opfern der Schlacht an der Alten Veste 1632
15:30 – 16:00 UhrMelanie Langbein (Nürnberg)
Kriegsopfer abseits der Schlachtfelder – Der Pestfriedhof des Sebastianspitals in Nürnberg
16:00 – 16:30 UhrKaffeepause
16:30 – 17:00 UhrDr. des. Priscilla Pfannenmüller (Ingolstadt)
Fight in style. Osmanische Prunkzelte auf den Schlachtfeldern Europas
17:00 – 17:30 UhrDr. Gerald Volker Grimm (Obernburg)
Hagel, Schrot und Kettenkugeln. Streumunition vom Mittelalter bis zur Gegenwart
17:30 – 18:00 UhrJochim Weise (Lübeck)
Auf den Spuren von 1864 – Die Kampfhandlungen im Deutsch-Dänischen Krieg
18:00 – 18:30 UhrDr. Marius Kröner (Duisburg)
Duisburg im Bombenhagel. Archäologische Zeugnisse des Luftkriegs gegen das Ruhrgebiet im 2. Weltkrieg auf der heutigen Stadtfläche Duisburgs
18:30 – 19:00 UhrKaffeepause
Festvortrag
19:00 UhrBegrüßung durch Dr. Robert Fecher, Heimat- und Geschichtsverein Kleinostheim e. V.
19:15 UhrDr. Andrea Hampel (Frankfurt a. Main)
Frankfurt sehen und sterben – die napoleonischen Soldaten von Frankfurt am Main-Rödelheim
Samstag, 17. Mai 2025
09:00 – 09:20 UhrBegrüßung durch Dr. Alexander Legler, Landrat des Landkreises Aschaffenburg und zweiter Vorsitzender des Archäologischen Spessartprojekts e. V.
09:20 – 09:30 UhrBegrüßung durch Joachim Lorenz, Geschichtsverein Karlstein e.V.
THEMENBLOCK II: Die Schlacht von Dettingen und ihr Umfeld
09:30 – 10:30 UhrDr. Robert Fecher (Kleinostheim)
Die Schlacht zwischen Kleinostheim und Dettingen am 27. Juni 1743 -– Ein historisches Ereignis wird im Gelände greifbar
10:30 – 11:00 UhrKaffeepause
11:00 – 11:30 UhrJörg Oberkinkhaus (Pfungstadt)
Spurensuche – ein Heerlager von 1743
11:30 – 12:00 UhrArne Homann (Hannover)
Das Zentrum der Schlacht bei Minden 1759: Geschehen – vergessen – wiederentdeckt
12:00 – 14:30 UhrMittagspause mit Exkursion Besichtigung des Schlachtfelds von Dettingen
(Führungen: Dr. Robert Fecher) Besichtigung des Heimatmuseums Dettingen incl. Sonderausstellung
(Führung: Joachim Lorenz) Für die Exkursion steht ein Bus zur Verfügung.
14:30 – 15:00 UhrPatrick Rauch (Amöneburg)
Die Schlacht an der Brücker Mühle, am 21 September 1762
15:00 – 15:30 UhrStefan Lorenz (Augsburg)
Reenactment und Gedenkfeiern – ein vorteilhaftes Miteinander?
15:30 – 16:00 UhrTanja Kilzer (Trier)
Schlachtfeld Meer – Seekrieg und Lebensalltag auf der militärischen Flotte von Heinrich VIII. und Elisabeth I.
16:00 – 16:30 UhrKaffeepause
THEMENBLOCK III: Aus anderen Forschungsbereichen
16:30 – 17:00 UhrJoachim Lorenz (Karlstein)
Bronzegussformen aus Hösbachit – weiter verbreitet als gedacht
17:00 – 17:30 UhrDr. Detlef Wilke (Wenningsen)
Zerstörungsfreie chemische Analyse von archäologischem Fundgut – hier am Beispiel von Bronzegussformen aus Hösbachit
17:30 – 18:00 UhrDr. Harald Rosmanitz (Partenstein)
Archäologie im Hinterland – Der Lufthof bei Dorfprozelten
18:00 – 18:30 UhrChristine Reichert (Mainaschaff)
Mehr als eine Nachlese – Das Besucherleitsystem auf dem Gotthardsberg

Schwerpunkt des 16. Symposiums zur Burgenforschung im Spessart ist die Schlachtfeldarchäologie, ein Teilbereich der Archäologie, der sich mit der Erforschung der Hinterlassenschaften an Schauplätzen kriegerischer Auseinandersetzungen beschäftigt. In historischer Zeit sind solche Ereignisse auf Karten, aber auch in Schriftquellen bezeugt.

Lange Zeit erfuhr die Thematik, bezogen auf das Mittelalter und die Neuzeit, zumindest aus archäologischer Sicht so gut wie keine Beachtung. Dies änderte sich in Deutschland erst mit der Untersuchung des Schlachtfelds von Lützen in Sachsen-Anhalt. Eine 2009 stattfindende Tagung in Halle/Saale 2011 war impulsgebend für ein Sonderheft der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“. Es folgte 2012 die Aufarbeitung der Schlacht von Wittstock. Unter dem Oberbegriff „Konfliktarchäologie“ nahm sich das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 2022 ausführlich des Themas an. Ausgangspunkt der Tagung in Karlstein am Main ist die Untersuchungen des Schauplatzes der Schlacht bei Dettingen vom 27. Juni 1743. Dieses wurden und werden durch Ehrenamtliche durchgeführt.

Die Schlachtfeldarchäologie fasst den Begriff „Schlachtfeld“ in mehrfacher Hinsicht weiter. In ihren Dunstkreis fällt die Beschäftigung mit den Spuren des dazugehörigen Umfelds wie Schanzwerken, Lagerplätzen, Nachschublinien, Lazaretten, Gräbern, Gefangenenlagern und Bunkern. Orte, an denen Konflikte militärisch ausgetragen wurden, gibt es in sämtlichen Epochen der Menschheitsgeschichte. Dem Thema zuzurechnen sind nicht nur die Austragungsorte des Kampfes selbst. Auch in deren Vorgeschichte und im Nachgang entstandene Strukturen, die heute als Bodendenkmale unsere Kulturlandschaft mitprägen, harren ihrer Erforschung.

Bei der Dokumentation mittelbarer Überreste von Kampfhandlungen erweisen sich viele althergebrachte Ansätze der Spatenforschung als unzureichend. Bei einer Schlacht handelt es sich um ein meist kurzes und für archäologische Verhältnisse großflächiges Ereignis, dessen Spuren weit verstreut sein können. Wichtige Aussagen sind über Geschosse, aber auch über verlorene Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände, die nahe der Erdoberfläche liegen, zu treffen. Maßgebendes Werkzeug bei der Aufarbeitung eines solchen Kampfplatzes ist das Metallsuchgerät. Die Identifikation solcher Funde und deren Kartierung lassen Rückschlüsse auf den Kampfverlauf zu. Schriftquellen über den Schlachthergang können bestätigt, ergänzt oder eventuell sogar korrigiert werden. Es sind darüber hinaus Aussagen über den Alltag der Soldaten möglich. Dies schließt die anthropologische Erforschung der bei den Kampfhandlungen Gefallenen ein. Informationszugewinn ergibt sich auch beim Nachstellen im Rahmen des Reenactments.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*