Neue Forschungsergebniss zur Schlacht von Dettingen

Am Sonntag, 26.05.2024, referierte Dr. Robert Fecher vom Heimat- und Geschichtsverein in der Maingauhalle Kleinostheim über neue Forschungserkenntnisse zur Schlacht bei Dettingen (27. Juni 1743). Die Veranstaltung war mit etwas mehr als 130 interessierten Besuchern und Besucherinnen sehr gut besucht. In drei etwa 30minütigen Vorträgen ging es um neues historisches Kartenmaterial, Ergebnisse der seit 2022 dort begonnenen Schlachtfeldarchäologie, als auch um die Suche nach Gräbern und Grabmälern der damals Gefallenen.

So gibt Fecher an, anhand neu bekannt gewordenen Kartenmaterials nun zum ersten Mal feste Anhaltspunkte zur Position König Georgs II. von Großbritannien auf dem Schlachtfeld zu haben und diese in der heutigen Landschaft benennen zu können. Dies bedeutet ferner, dass die Schlacht „neu verortert“ werden muss. Weg vom „Heißen Acker“ und weiter nach Westen. Die beiden Denkmäler, der „Eiserne Engländer“ am Dettinger Wasserwerk als auch das „Haltet Frieden“-Mahnmal stünden demnach an der falschen Stelle, ebenso wie drei Stationen des Kulturwanderwegs „Dettinger Te Deum“.
Dem historischen Schlachtfeld sei vor allem durch die Kleinostheimer u. Dettinger Gewerbegebiete, wie auch das erst vor Kurzem errichtete Logistikzentrum nahe der Pfingstweide bereits unwiederbringlicher, großer Schaden zugefügt worden. Nur geringe Abschnitte seien noch halbwegs intakt und ließen sich erforschen. Auch die unkontrollierte Sondengängerei hätte sich bereits sehr nachteilig auf die Denkmalsubstanz ausgewirkt. Dennoch wäre es mithilfe der Methoden der Schlachtfeldarchäologie seiner Arbeitsgruppe gelungen, in einigen Teilbereichen Phasen des Kampfgeschehens exakt zu verorten. Sogar sei es erstmals möglich, die Position des englischen Königs Georgs II. auf dem Schlachtfeld mehr oder minder genau damit zu fassen.

Im letzten Vortragsabschnitt ging es um das weitere Schicksal der Gefallenen. Etwa 1500 und mehr als 900 Pferde wären auf dem Kampfplatz selbst mehr oder minder verscharrt worden. Bis heute wurde von ihnen jedoch nur ein Bruchteil wiedergefunden. Nur wenige Tote wurden von ihren Kameraden aufgelesen und in geweihter Erde bestattet. So gab es auf dem Friedhof von Kleinostheim in der Vergangenheit mehrere Grabsteine gefallener Offiziere. Diese galten noch im 19. Jahrhundert als einziger touristischer Anziehungspunkt für Reisende. Sie sind jedoch heute alle verschwunden, bis auf einen, der sich im Museum Karlstein befindet. Diesem hat Fecher einen Aufsatz gewidmet, der im letzten Aschaffenburger Jahrbuch des Geschichts- und Kunstvereins 2023 erschienen ist.

In den kommenden Jahren könnte das Schlachtfeld, besonders auch für die Anwohner der Region, weiter wissenschaftlich erschlossen und „erlebbar“ gemacht werden, vorausgesetzt, die beiden Kommunen würden den Forschern unter die Arme greifen. Wanderer und Touristen könnten sich gleichsam auf den Spuren König Georgs II. und anderer Akteure im Gelände bewegen können. Nur was wertgeschätzt wird, ließe sich auf lange Sicht auch bewahren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*